Wieder mal hat sich das Jahr 2022 als ein Jahr der extreme gezeigt.
Anfangs zeigte sich das Jahr durchschnittlich. Der Austrieb war im Jahresmittel, Bodenfeuchte war vorhanden – also stand nichts im Wege, um einen unkomplizierten und reibungslosen Jahrgang zu realisieren. Dies wurde nochmal durch einen ergiebigen Landregen Ende Juni unterstrichen.
Schließlich blieb es nicht dabei und somit war der Juni-Niederschlag unser letzter nennenswerter Regen für diesen Sommer. Dazu kam noch die anhaltende ständige Hitze. Diese Kombination knabberte an den Wasserreserven, was sich leider bald an den Reben und der gesamten Natur bemerkbar machte.
Das „I-Tüpfelchen“ setzte der Starkregen mit bis zu 100l pro Quadratmeter in weniger als einer Stunde Anfang September auf. Mit diesem Niederschlag kam ein Wetterumschwung. Wir bekamen den dringend benötigten Regen zu einer Zeit, in der er am wenigsten gebraucht wird – Erntezeit! Mitten im Herbst stand uns eine sehr komplizierte Traubenlese bevor.
Durch den vielen Regen kam die Reife der Trauben ins Stocken und die Gefahr von Fäulnis stieg gravierend.
Aber mit viel Fleiß, Handarbeit und durch selektive Lese konnten wir Dank unserem großartigen Team wieder sehr hohe Qualitäten einfahren und sind mit dem Ergebnis der Weine sehr zufrieden.
Wenn wir jetzt das Extremjahr 2021 (kühl und nass) und das Extremjahr 2022 (sehr heiß und trocken) miteinander vergleichen, können wir feststellen welchen Einfluss das Klima direkt auf den Reifeverlauf der Trauben hat.
Zum Vergleich begann die Weinlese 2021 am 16.September, 2022 am 27.August – also gut drei Wochen unterschied.
Fazit:
Das Weinjahr 2022 stellte uns vor große Herausforderungen, angefangen mit der nicht enden wollenden Trockenphase im Sommer bis hin zu einer Ernte mit viel Regen und Hagel. Dennoch dürfen wir auf eine sehr hohe Qualität blicken.
Solche Extremjahre zeigen uns die enorme Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit unserer Reben, die in den vergangenen Jahren gelernt haben mit solcher Trockenheit umzugehen und hochwertige Trauben hervorzubringen. Es erwarten uns im Gegensatz zum Vorjahr gelbfruchtigere, vollmundigere Weine, die eine eher geringere Säure aufweisen.
Somit ist das Klima mit ein entscheidender Faktor, der jedem Jahrgang seinen individuellen Stempel aufgedrückt und jeden Wein einzigartig macht.
Liebe Grüße
Euer Lukas & die Familie Reinhardt